Das Wunderbarste an Wundern ist, dass sie manchmal wirklich geschehen.
(Gilbert Keith Chesterton)
Jetzt ist sie da, die „staade Zeit“. Eine Zeit um ruhig zu werden, innezuhalten und einander Geschichten zu erzählen: Geschichten, die sich vor langer Zeit zugetragen haben und deren Spuren bis in die Gegenwart reichen. Geschichten, die uns mit mystischen Orten und sagenumwobenen Gestalten in ihren Bann ziehen, und um die sich wundersame Begebenheiten ranken.
Wunder symbolisieren das Unerklärliche, Unfassbare und haben ihren Ursprung in den Herzen derer, die uneingeschränkt an ihre Existenz glauben. Sie stehen für Hoffnung und den unerschütterlichen Glauben an das Gute. Wunder machen keinen Halt vor Herkunft oder Hautfarbe, vor Mensch oder Tier, vor Reichtum oder Armut.
Warum ich euch das erzähle? Weil mir so ein Wunder widerfahren ist. Mein Start ins Leben war alles andere als geglückt. Er war geprägt von Angst und Unfreiheit. Doch auch in diesem Dunkel gab es Licht: Freunde an meiner Seite und Menschen, die sich um mich gekümmert haben. So keimte die Hoffnung, und ich gewann an Zuversicht. Daraus wuchs die Überzeugung, dass eines Tages auch für mich ein Wunder geschehen würde.
Meine Vision von einem freien, unbeschwerten Leben, umgeben von lieben Menschen, entstand. Von nun an verlor ich meine Vision nie mehr aus den Augen. Sie war mein ständiger Begleiter. Selbst als meine Freunde über mich lächelten, hielt ich an ihr fest. Mein Glaube war stark.
Ein paar Monate vor meinem dritten Geburtstag war es dann soweit. Das Wunder geschah und mein Traum wurde wahr! Seit nunmehr vier Jahren lebe ich als geliebtes Mitglied eines gemischten Rudels im schönen Bayern. Mein altes Leben habe ich für immer hinter mir gelassen.
Meine Geschichte steht nicht für sich allein. Sie lässt sich auf das aktuelle Weltgeschehen übertragen:
Auf die Flüchtlinge, die vor Krieg, Gewalt und Hunger fliehen. Für ihre Vision von einem besseren Leben und Freiheit nehmen sie große Strapazen und Gefahren auf sich.
Auf die Menschen, die in ihrer Heimat für Freiheit und Gerechtigkeit kämpfen. Für eine bessere Zukunft riskieren sie ihr Leben.
Auf all die Menschen, die ihre Vision von einer friedlichen, gerechten und lebenswerten Welt durch ihre Ideen und Innovationen vorantreiben.
Die erkannt haben, dass wir endlich aufhören müssen, so zu tun, als ob wir eine Erde B in petto hätten und unser Ego weiterhin auf dem Rücken der Umwelt leben können.
Die nicht davor zurückschrecken, unbequeme Wege zu beschreiten, um etwas zu bewegen. Die andere wachrütteln und mit ihrem Enthusiasmus anstecken, und deren Handeln von Empathie und Weitsicht geprägt ist.
Was sie alle vereint, ist die Tatsache, dass sie an ihre Überzeugung glauben und für sie einstehen. Was sie alle antreibt, ist der Wunsch nach Besserung für alle – nicht nur für sich selbst.
Glaubt mir, diese Welt braucht ganz dringend Menschen, die an Wunder glauben! Und das nicht nur in der Weihnachtszeit!
Ich wünsche euch eine besinnliche Zeit. Besinnlich in seiner eigentlichen Bedeutung: nachdenken, achthaben, seine Gedanken planend ausrichten.
Euer Murphy
Text und Bilder: Karen Schub