Die Welt ist verrückt.
Dabei meine ich das Wort „verrückt“ in seiner eigentlichen Bedeutung: ver – rückt. Die Moral, die seit langem ein Schattendasein führt, hat sich nun fast gänzlich verabschiedet. Hamsterkäufe, Diebstähle und Verbreitung apokalyptischer Fake News sind nur einige Beispiele der perfiden Auswüchse unserer Zeit.
Wie weit ist es denn mit unserer Solidarität her, wenn uns schon der Gedanke an Klopapierengpässe zu Rivalen werden lässt?
Die momentane Lage ist ernst. Das haben fast alle kapiert. Aber die Krise mit einem Krieg gleichzusetzen, wie es uns eine Betonfrisur aus New York gerade zu suggerieren versucht, ist brandgefährlich. Denn die Ängste, die dadurch geschürt werden, bereiten erst den Nährboden für kriminelle Energien und menschliche Abgründe. Zudem uns genau diese Ängste richtig krank machen. Sie schwächen unser Immunsystem. Hier geht es nicht um Mann gegen Mann, sondern um das Miteinander. Auch wenn das Einigen nicht in den Kopf will.
Ich hatte nicht vor, jemals wieder ein Wort über meine Vergangenheit zu verlieren, aber die Situation lässt mir keine Wahl.
Ich war fast drei Jahre lang wissenschaftlicher Zwangsarbeiter in der Forschung – wie so viele andere auch. In dieser Zeit ist es uns Hunden nicht einmal ansatzweise in den Sinn gekommen, uns durch illoyales Handeln Vorteile zu verschaffen oder uns gar zu bekriegen. Das Einzige, das uns am Leben hielt, war unsere Gemeinschaft. Und der Glaube an sie. Jeder konnte sich auf den Anderen verlassen. Unsere Stärke war das „Wir“. Allein diese Stärke hat uns nicht zerbrechen lassen.
Genauso verhält es sich jetzt. Wir sind in einer Ausnahmesituation - und aufeinander angewiesen. Etwas anders zu behaupten, wäre gelogen, denn unsere Gesellschaft funktioniert nur, wenn alle mitspielen.
Den Menschen, die von Ängsten geplagt werden, sei es um Gesundheit, Familie oder existenzieller Natur, muss unser besonderer Schutz gelten.
Das ist Solidarität.
Euer Murphy