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Keine lebenden Tiere unterm Weihnachtsbaum

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8 Jahre 4 Monate her - 8 Jahre 4 Monate her #5486 von Ina
Keine Tiere unterm Weihnachtsbaum – Lebewesen sollten nicht verschenkt werden

Bald ist es wieder soweit: Weihnachten steht vor der Tür. Viele Menschen stellen sich bereits seit Wochen die Frage, was sie ihren Lieben in diesem Jahr schenken sollen. Wem die Entscheidung schwerfällt, dem bleibt am Ende oft nur ein Spontankauf. Dabei fällt die Wahl schnell auf das Falsche. Doch einen unliebsamen Pullover kann der Beschenkte problemlos umtauschen – ein Haustier nicht.
„Ein Tier bindet sich an seine Bezugsperson und leidet bei einem Besitzerwechsel. Es muss sich an eine fremde Umgebung und an einen neuen Tagesablauf gewöhnen, was erheblichen Stress bedeutet. Wir können ihm, im Gegensatz zu einem Menschen, nicht erklären weshalb sein Leben plötzlich auf den Kopf gestellt wird. Muss ein Haustier mehrfach den Halter wechseln, kann es ernsthafte psychische Störungen davontragen“, erklärt Ute Possekel, stellvertretende Leiterin im Tierheim Hannover.
Leider können viele Menschen leuchtenden Kinderaugen nur schwer widerstehen und geben dem Wunsch nach einem Haustier unüberlegt nach. Auch zu Mitleidskäufen lassen wir uns in der besinnlichen Weihnachtszeit erfahrungsgemäß schneller hinreißen. Oft werden Hund oder Katze deshalb voreilig angeschafft – nicht selten zum Leidwesen des Tieres.

Deshalb sollten Sie von Tiergeschenken absehen
Ohne das nötige Vorwissen werden der Zeit- und Kostenaufwand bei Haustieren häufig unterschätzt. Der Welpe, der zunächst niedlich war, wird nicht sofort stubenrein oder muss plötzlich zum Tierarzt – wenn der Alltag nach den Feiertagen wieder einkehrt, wird das Tier bald zur Belastung.
„Es sind hauptsächlich Junghunde, die im ersten Halbjahr nach Weihnachten bei uns abgegeben werden. Anhand des Alters lässt sich ausrechnen, dass es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um „falsche“ Geschenke handelt“, verriet die 46-Jährige, die seit über 20 Jahren im Tierschutz tätig ist. „Die Hunde befinden sich dann in der pubertären Phase, kennen keine Grenzen, haben nicht gelernt alleine zu bleiben und überfordern den Halter. Die Tiere können natürlich nichts dafür, dass die Leute sich vor der Anschaffung nicht informiert haben und sie daher auch nicht richtig erziehen konnten.“
Vor allem Kinder können die Pflichten, die mit einem Haustier verbunden sind, oft noch gar nicht richtig einschätzen. Gerade bei einem Überraschungsgeschenk besteht zudem die Möglichkeit, dass das Tier gar nicht den Vorstellungen des Beschenkten entspricht. Was folgt, ist meist die Abgabe und die Leidtragenden sind die Tiere. Ute Possekel rät dem zukünftigen Tierhalter dazu, sich das Tier selbst auszusuchen. „Die Chemie muss stimmen“, sagt sie. „Außerdem ist manchen Menschen auch das Aussehen des Tieres wichtig.“
Überraschungsgeschenke sind also alles andere als eine gute Idee.

Das passiert mit den unliebsamen Geschenken
Nach Weihnachten und Neujahr verzeichnen viele Tierheime eine regelrechte Rückgabewelle. Auch das Tierheim Hannover nimmt nach den Feiertagen vermehrt Tiere von überforderten Haltern auf. Aus diesem Grund haben mittlerweile viele Tierheime und Zoohandlungen vor und zwischen den Feiertagen eine Vermittlungs- und Verkaufssperre eingeführt. Leider gehen viele Menschen davon aus, jederzeit ein Tier aus dem Tierheim holen zu können. Dass eine ausführliche Beratung notwendig ist und das tierische Familienmitglied auch zu ihnen passen muss, bedenken viele nicht.
„Das Traurige ist, dass die Leute vor der Anschaffung nicht nachdenken. Sie möchten das Tier einfach spontan mitnehmen, obwohl wir kommunizieren, dass wir zwischen den Feiertagen nicht vermitteln. Wenn wir sie darauf hinweisen, reagieren sie häufig mit Unverständnis“, berichtet die stellvertretende Tierheimleiterin. „Ich erinnere mich an ein besonders markantes Erlebnis, bei dem ein junger Mann direkt an Weihnachten kam, um eine Katze für seine Freundin zu holen.“
Im schlimmsten Fall setzen die überforderten Halter die ungewollten Vierbeiner aus, auch wenn es sich dabei in Deutschland um einen Straftatbestand handelt. Bei eisigen Temperaturen haben gerade Welpen, Kitten und Kleintiere kaum eine Chance, wenn sie nicht rechtzeitig gefunden werden. Wenn sie Glück haben, landen die Findlinge jedoch im Tierheim Hannover und können dort auf ein neues Zuhause hoffen.

Spontankäufe sind bei Tieren tabu – informieren Sie sich vor der Anschaffung
Um Enttäuschung bei allen Beteiligten zu vermeiden, sollten Sie sich vor dem Tierkauf umfassend informieren. Erfüllen Sie bereits alle wichtigen Voraussetzungen für die Hundehaltung oder können Sie einer Samtpfote wirklich gerecht werden?
Nicht nur Hunde und Katzen zählen zu den Tieren, die gerne zu Weihnachten verschenkt werden. Auch Kleintiere, Vögel und Exoten finden immer häufiger ihren Weg unter den Weihnachtsbaum. Als Geschenke sind sie jedoch genauso ungeeignet. Gerade Terrarientiere können in ihrer Haltung sehr anspruchsvoll sein: Finden Sie deshalb vor der Anschaffung heraus, welches Terrarientier überhaupt für Sie geeignet ist. Auch bei Tieren, die auf den ersten Blick pflegeleicht erscheinen, wie beispielsweise die Vogelspinne, sollten Sie sich über die Haltungsbedingungen informieren. Manche Kindern wünschen sich zu Weihnachten einen Wellensittich –wussten Sie, dass die hübschen Ziervögel niemals alleine gehalten werden sollten und mindestens einen passenden Partner benötigen? Auch mit den Rahmenbedingungen der artgerechten Vogelhaltung sollten Sie sich deshalb im Vorfeld beschäftigen.
Außerdem empfiehlt es sich, vorab in Erfahrung zu bringen, ob Ihr Vermieter die Tierhaltung überhaupt gestattet. Denn selbst wenn alles andere stimmt, kann der Einspruch des Vermieters am Ende für eine böse Überraschung sorgen und das Tier muss schlimmstenfalls trotzdem gehen.

Tiere als Weihnachtsgeschenke – das muss nicht sein!
Selbstverständlich ist ein Welpe, der schwanzwedelnd unter dem heimischen Weihnachtsbaum sitzt, zweifellos niedlich. Doch dem Vierbeiner tun Sie damit keinen Gefallen. Nicht nur Hunde, sondern auch alle anderen Tiere müssen sich erstmal an ihr neues Zuhause gewöhnen. Dafür benötigen sie vor allem Ruhe und Zeit. Zwischen Weihnachten und Neujahr herrscht allerdings in den meisten Haushalten viel Trubel. Gäste kommen und gehen, ständig gibt es etwas zu tun – selbst wenn er nicht untergeht, wird das für einen Welpen schnell zu viel. Wenn Sie wirklich an einem Haustier interessiert sind, bleibt auch nach den Feiertagen noch genügend Zeit für die Anschaffung. Natürlich stehen Tiere auf den Wunschzetteln vieler Kinder ganz oben. Eltern sollten allerdings bedenken, dass Kinder die Verantwortung und Pflichten, die ein Tier mit sich bringt, oft noch gar nicht einschätzen können. Auch Ute Possekel gibt zu bedenken, dass sich die Interessen von Kindern schnell ändern können. „Wenn Kinder sich Tiere wünschen, ist das – wie bei vielen Kinderwünschen – oft eine kurzlebige Sache. Es sollten die Eltern sein, die das Haustier anschaffen“, sagt sie deshalb. „Natürlich gibt es Kinder, deren Interesse nachhaltig ist und es ist toll, in einem Haushalt mit Tieren aufwachsen zu können. Doch man muss immer davon ausgehen, dass das Kind irgendwann auszieht oder im Zuge der Ausbildung nur noch wenig Zeit vorhanden ist.“
Die Verantwortung für das tierische Familienmitglied trägt man jedoch viele Jahre, in manchen Fällen sogar Jahrzehnte. Letztendlich muss deshalb die ganze Familie die Anschaffung befürworten und bereit sein, sich um das Tier kümmern. „Wird dieser Verantwortung nicht genüge getan, entsteht zwangsläufig Tierleid“, weiß die stellvertretende Tierheimleiterin.
Alternativen zum Tier unterm Weihnachtsbaum

Verschenken Sie zu Weihnachten lieber einen Hund aus Plüsch und suchen Sie nach den Feiertagen, entsprechend informiert, zusammen einen Hund aus.
Eine Alternative zum „lebenden Geschenk“ kann zunächst passende Literatur zum Thema sein. Eine Spende ans städtische Tierheim ist ebenfalls ein tierfreundlicher Weihnachtsgruß. Viele Tierheime bieten darüber hinaus auch Tierpatenschaften an, bei denen Kinder sich regelmäßig um die Versorgung eines Tierheimbewohners kümmern können. Dies ist eine gute Möglichkeit um zu überprüfen, ob der Nachwuchs bereit ist, auch die eher unangenehmen Aufgaben zu übernehmen oder ob er mit einem Kuscheltier besser beraten wäre.
Tun Sie sich, Ihrer Familie und vor allem Ihrem zukünftigen Haustier den Gefallen und nehmen Sie sich viel Zeit für Überlegungen vorab sowie für die anschließende Anschaffung. Ute Possekel rät, das Ganze wie eine Art Adoption anzugehen: „Die Kinder sollten in die Vorbereitungen miteinbezogen werden – was das Überraschungsgeschenk natürlich ausschließt. Sie sollten bei der Auswahl des Tieres dabei sein und anschließend einen Teil der Versorgung übernehmen. So lernen sie nicht nur das Leben als solches wertzuschätzen und sich ins Zeug zu legen, um die Aufmerksamkeit eines Tieres zu gewinnen, sondern auch Liebe und Zuwendung zu geben und zu teilen. Kurzum alles, was sie auch im Umgang mit Menschen brauchen.“

Wenn Sie sich vorab mit den Bedürfnissen des Tieres beschäftigen, vermeiden Sie Fehlentscheidungen, können artgerechte Haltung gewährleisten und werden lange Freude an Ihrem neuen Familienmitglied haben. Auch ohne, dass es zuvor unterm Weihnachtsbaum saß. Wir finden, Ute Possekel hat es besonders treffend formuliert: „Ein Tier ist ein Lebewesen mit Gefühlen und Bedürfnissen. Es sollte durch das Verschenken nicht zu einem Gebrauchsgegenstand degradiert werden“.

gefunden im INet bei magazin.deine-tierwelt.de/keine-tiere-unterm-weihnachtsbaum/3
verfasst von Janine Knüpling

Liebe Grüße
Ina mit Ella & Souris

... und den Beaglejungs ganz tief im Herzen



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8 Jahre 4 Monate her #5487 von moro
Danke Ina! Das kann man gar nicht oft genug wiederholen. Denn jedes Jahr endet Weihnachten für viele Tiere in einer Katastrophe.

Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren von Liebe. die wir hinterlassen, wenn wir gehen (A. Einstein)

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8 Jahre 4 Monate her #5607 von Andrea J
Bei uns in der Zeitung sind kaum noch Tieranzeigen zu finden.Sehr vernünftig!
Liebe Grüße Andrea

Egal wie wenig Geld und Besitz du hast,einen Hund zu haben
macht dich reich!
(Louis Sabin)

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7 Jahre 4 Monate her #7332 von Ina
Und weil es wieder aktuell ist...
und weil es noch immer nicht in allen Köpfen angekommen ist...
und weil Tiere ein Anrecht auf unsere Achtung und unseren Schutz haben...


schieb ich es nochmal nach oben.

Liebe Grüße
Ina mit Ella & Souris

... und den Beaglejungs ganz tief im Herzen



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7 Jahre 4 Monate her #7333 von SaBiBe
Danke, liebe Ina!

Ja, leider alle Jahre wieder :angry:

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