Ja, ist schon erstaunlich, wie die Hunde in kurzer Zeit die "Kindheitserlebnisse" ablegen und sich auf Neues einlassen können. Vielleicht ist die Evolution des Menschens nur ein unbedeutender Irrweg in Raum und Zeit des Kosmos.
Wären wir nur ein wenig weniger verkopft, müsste niemand hungern, keiner würde ausgebombt - allerdings würden viele Psychologen, heißen die Menschenflüsterer? - arbeitslos werden. Mein anfängliches Flüchtlingskind entwickelt sich jedenfalls schnell zum Normalo, bzw zur Normala.
Keine Frage, ich konnte mit ihr nicht am zweiten oder dritten Tag die Rolltreppe im Einkaufscenter testen, wie das mit meinem letzten Pflegi Capper opportun war. Nala ist mit acht Jahren Vergangenheit schon eine andere Nummer und braucht anderes Herangehen. Aber ich denke, aus den Bildern und Filmchen (danke Ina, ) wird schon deutlich, dass Nala mit etwas Geduld und Behutsamkeit auch relativ schnell ein einfacher Patient werden wird.

Im Moment machen ihr Menschen noch Angst - aber nicht mehr immer. Manche Passanten übersieht sie inzwischen, oder schnüffelt ihnen beim Vorbeigehen nach, Andererseits gibt es nach wie vor Situationen, wo sie aus 50 Metern Entfernung Leute und Dinge anstarrt und dann gar nichts geht. Sie ist dann auch nicht aus der Starre rauszuholen. Ich trage sie dann meist ein paar Meter weiter und es geht dann weiter. Inzwischen reicht es auch oft, sie an der Leine mit etwas Nachdruck ein paar Schritte "nachzuführen", damit sie sich wieder in Vorwärtsbewegung kommt und das schreckliche Ereignis hinter sich lässt.

Eigentlich ist sie eine Schnüfflerin und ein absoluter Nasenhund, was vieles sehr einfach macht. Die noch vorhandene Unsicherheit lässt sie halt in manchen Situationen noch schauen, was zum Verderb führt. , weil da ja immer böse Menschen, Müllsäcke, Mopeds am Wegesrand lauern.

Ich würde mal vermuten, dass sich das in den nächsten Tagen und Wochen weiterhin positiv für sie entwickelt und sie später über die Fotos ihrer Angsteinlagen im Familienalbum ablacht. Aber es braucht halt seine Zeit - selbst für solche überlegene Spezies, wie es der Beagle ist.

Danke für die schönen Videos. Es ist so toll zu sehen, wie viel Lebensfreude diese Maus hat und was sich in dieser kurzen Zeit alles getan hat.

Karen

Ja, ich schau mir die Videos hier auch gern nochmal an und es geht einem das Herz auf. Ich hoffe, Ina findet die Zeit, das Filmchen vom heutigen (für Euch ist das ja schon gestern) Abend- und Hauptspaziergang hier reinzustellen. Dort am Deich war es - weil menschenleer - so entspannt und man sieht ihre ganze Lebensfreude.
Die Maus hat ganz schön Power und ist ständig in rascher Bewegung. Weil es an der langen Leine ständig von links nach rechts geht, hat man manchmal die Illusion, auf der kürzeren geraden Route mithalten zu können. Tatsächlich braucht man die ständigen Verschnaufpausen, die sie mit ihren immerwährenden Kullerpausen gewährt. Ich glaube, man hört mich im Video auch ziemlich schnaufen. Mit Erziehung in Richtung ordentlich an der Leine zu laufen, habe ich noch nicht begonnen. Bin ja froh, dass sie überhaupt läuft. Aber die Zeiten werden sich ändern und dann ist Schluss mit lustig.

Wir waren wieder mit dem Auto hingefahren - macht ihr nix aus. Die ersten Fahrten - etwa von der Übernahme hierher, hat sie ja auch keinen Mux und Aufruhr gemacht, war aber eben eher aus Angst still. Inzwischen fährt sie wohl ganz gern, weiß vielleicht auch, dass etwas schönes folgt. Jedenfalls hockt sie nicht mehr ängstlich und unbeweglich auf einem Fleck, sondern schaut mal aus diesem, mal aus jenem Fenster, ohne irgendwie ängstlich zu scheinen. Heute ist sie auch zweimal (fast) freiwillig selbst eingestiegen, aus dem Auto raus geht schon länger.

Eben von der letzten kleinen Nachtrunde zurück, hat sie das erste Mal einen Laut von sich gegeben. Nach der Nachtrunde und vor dem Schlafen sind schon immer alle meine Hunde verpflichtet, ein Betthupferl in Form und Geruch eines getrockneten Pansens zu sich zu nehmen. Das dem so ist, scheint Nala bereits gelernt zu haben. War nach der Heimkehr ganz aufgeregt, hopste auf dem Sofa rum, kam auch runter in meine Richtung und - ... - irgendsolch Geräusch entwich dem Wicht. Es ging offenbar nicht schnell genug. Halb Bellen, halb Heulen, halb Quietschen, es waren wohl doch 1,5 Geräusche in ansprechender Lautstärke.

Gestern, was inzwischen vorgestern ist, waren wir zusammen am FKK-Strand. Leider durfte Nala nicht nackich gehen, aber es war ohnehin noch recht frisch trotz Klimawandel. Am Strand Nala hat es - denke ich - gut gefallen. Sand, Wasser, Wind, was will man mehr. Wir sind dann noch über 9 km gewandert, und da Conny die besten Strecken abseits jeglicher für einen Neuling ängstigenden Begegnungen kennt, war das sehr easy und entspannt. Wenn Nala unterwegs nicht ständig kullern müsste, wären wir auch noch vor der Tagesschau wieder zu Hause gewesen.

Heute waren wir dann mal stadtnäher in einem Park und an der Elbe zu einer kleineren Runde inklusive Hunde- (bedauerlicherweise samt Menschen-) Begegnungen. Die Hunde an sich sind auch kein Problem. Wenn die rüden Rüden zu aufdringlich werden (ich glaube, sie ist am Beginn der Läufigkeit), versucht sie zu fliehen, was an der Leine ein Problem ist, insbesondere wenn sich die Besitzer in 100 m Entfernung nicht dafür interessieren, was ihr Hund gerade so tut. Ansonsten findet Nala Hunde interessant, deutliches Spiel- und Animierverhalten, das halt meist noch von der Anwesenheit der Besitzer gestört wird, wenn sie denn dicht dabei sind.

Grundsätzlich ist aber festzustellen, dass Passenten sie zusehend weniger ängstigen. Auch wenn es nach wie vor immer mal Situationen gibt, wo sie starrt und erstarrt, weil ihr etwas nicht geheuer vorkommt, läuft sie nun auch in der Stadt (bei mir ist es relativ ruhig) schwanzwedelnd und hinternschwingend über die ihr bekannten Wege. Die Morgenrunde ist entlang der zwei Grundschulen mit schreienden Kindern auf den Schulhöfen zwar noch immer eine große Herausforderung, aber wir abeiten daran. Vielleicht müssen wir noch länger schlafen, um den Hofpausen zu entgehen.

Inwischen freut sie sich, wenn es rausgeht, also ihr die Anzeichen dafür deutlich sind. Bisher hatte ich sie immer vom Sofa in den Flur getragen, heute kam sie freiwillig, als ich mich anzog und die Spaziervorbereitungen begann. Habe begonnen, sie im Flur an- und bei Rückkehr im Flur auszuziehen - so eine Art Ritual halt. Und sie ist dann etwas aufgeregt, schnüffelt schon mal an der Wohnungstür vor. Sie läuft nun auch die Treppen vom 2. OG lässig nach unten. Aufwärts hatte ich sie ja schon länger gehen lassen und so wie sie nun gern rausgeht, kommt sie auch gern heim. Null problemo,

Ein bisschen nervend (neben dem Gekullere unterwegs) - das sollten Interessenten wissen - ist ihr Schmusebedürfnis. 3 Kreuze, wenn sie neben einem schläft. Ansonsten muss sie sich ständig anwanzen und einen massiv belagern.
Wer einen Hund möchte, der brav fernab in seinem Körbchen auf dem Boden verweilt, sollte weiterblättern. Madame möchte bekuschelt werden, sucht Ganzkörperkontakt, mittendrin nicht nur dabei. Größere Mädchen (die nicht mehr rumschreien und mit den Armen fuchteln) mit Pferdepostern an den Wänden und unendlich Liebe zu verschenken haben, wären vielleicht etwas für sie . Ich denke, Ihr versteht, was ich meine.