Neben meiner Tätigkeit als Weltversteher bin ich ein ganz normaler Hund. Mit ganz normalen Bedürfnissen.
Diese beschränken sich im Wesentlichen auf Fressen, Schlafen und Gassi Gehen. Wobei mein Fokus bei Letzterem ausschließlich auf Gmiadlichkeit liegt.
Denn ich treibe keinen Sport. In keiner Form. Nicht heute und auch nicht morgen!
Klare Aussage, klare Ansage.
Soviel Straightness verträgt auf Dauer nicht jeder. Bei unserem zart besaiteten Frauchen löste es anscheinend eine neurotische Episode aus.
Angefangen hat es mit dem Einstellen außerhäuslicher Freizeitaktivitäten, wie Mädels Abende, Theater oder Yoga.
Und das von heute auf morgen.
Dass der Lagerkoller nicht lange auf sich warten ließ, war klar. Um diesen zu mildern, lenkte sie ihn notgedrungen in einen Gassi-Geh-Zwang um.
Seitdem sollen wir ständig mit ihr raus. Zu den unmöglichsten Zeiten, an die verlassensten Orte.
Wobei unsere Runden ob ihrer neu entdeckten Soziophobie alles andere als entspannt sind.
Plötzlich macht sie um Leute, mit denen sie vor nicht allzu langer Zeit leidenschaftlich schwadronierte, einen riesigen Bogen und schreit ihnen in Tourette Manier ein paar abgehakte Worte zu.
Beängstigend sage ich euch!
Zuhause geht der Spuk weiter. Home schooling ist angesagt!
Rolle, high five und über Hindernisse springen. Was soll der Quatsch? Ich bin ein Beagle und kein Zirkuspferd.
Ich sage euch: Wenn dieser Irrsinn nicht bald aufhört, dann werfe ich alle meine Credos über Bord und trainiere freiwillig für den Marathon. Nur um Frauchen wieder auf Spur zu bringen.
Denn Isolation macht krank!
Euer Murphy